Zusammen durch Italien
Kaum waren die Sommerferien vorbei, hieß es für zwei 10. Klassen wieder „ab in den Süden“. Am 21. September, einem Sonntagabend, trafen sich die Klassen 10a und 10c bei strömendem Regen, um sich die Nacht in einem Reisebus um die Ohren zu schlagen. Nach dem Aufwachen wurden alle mit einer spektakulären Aussicht belohnt: am Fuß der Alpen tat sich bei nur leicht bewölktem Himmel die italienische Landschaft auf. Als bis um die Mittagszeit alle wieder munter waren, kam der Bus auch schon in Lignano Sabbiadoro an. Schüler und Lehrer konnten ihre Zimmer aber noch nicht gleich beziehen und so stolperten alle mit Schlafanzug und verstruwwelten Haaren zum Strand, wo sie sich dem Spiel der Elemente aussetzten.
Diese Hotelanlage muss man sich so vorstellen: Hinter einem pompösen Eingang mit Schranke und Kreisel mit Springbrunnen tut sich ein gigantisch großes Gelände auf, das hauptsächlich aus einem Pinienwald besteht. Das Areal beherbergt gleich mehrere schmucklose Gebäude. Alles macht den Eindruck, dass es sich hier um eine ehemalige Kaserne mit angeschlossenem Truppenübungsplatz handelt. Leicht irritiert sind wir darüber, dass man nicht einfach so von unseren Stuben zum Strand gehen kann. Man muss elektrische Tore passieren, zu denen es pro Klasse nur einen Schlüssel gibt. Bis zum Ende der Woche merken dann auch die Letzten, dass es hier üblich ist, offene Tore auszuspähen oder einfach über den Zaun zu klettern. Die lustigen Stunden abseits der Ausflüge spielten sich in dieser Woche aber nicht nur am Strand ab, sondern auch auf dem Weg zu den nahegelegenen Supermärkten und vor allem auf den Zimmern und Gängen. Gerade an vielen Abenden hat es oft geregnet, weshalb man dann auf diesen Kreis eingeschränkt war. Dort, wo Musik aus den Boxen schallt und Jugendliche auf die abstrusesten Ideen kommen, um sich die Zeit zu vertreiben: Vom berühmten Werwolf-Spiel über Versuche, möglichst viele Schüler auf ein Bett zu quetschen und das Zelebrieren des Vernichtens der Einkäufe aus den Supermärkten.
Der Höhepunkt der Ausflüge war bereits am zweiten Tag. Von Punta Sabbioni aus fuhr die Gruppe über die windige Lagune mit einem Schiff nach Venedig. Selbst die Coolsten waren von dem Anblick überwältigt, als die surreale Lagunenstadt immer näher rückte. In Kleingruppen erkundeten Schülerinnen und Schüler die unzähligen Gässchen, Kanäle und Brücken und ließen sich durch das Gewirr der Menschen treiben. Das Wetter hatte ein Einsehen und wir waren bei diesem Ausflug in angenehmstes Sonnenlicht getaucht. Erst bei der Rückfahrt mit dem Schiff drehte das Wetter wieder, was uns nicht daran hinderte, den zwei Geburtstagskindern des Tages ein Ständchen zu singen.
Von der Heimfahrt bis Mitte des nächsten Vormittags öffneten sich die Schleusen des Himmels und sintflutartige Regenfälle begleiteten die Nacht. Erst kurz vor unserer Ankunft in Padua am nächsten Tag drehte das Wetter wieder. Es wurde heiß. Unser Plan ging auf. Wir hatten nämlich umgeplant, um vor dem Regen zu fliehen. Besonders beeindruckend war es, dass Herr Strobel – der Mann, der sich überall auskennt – ganz spontan als Reiseführer einspringen konnte. Dabei sprudelte er geradezu vor Informationen über die Basilika und den heiligen Antonius. Für viele war der nachgeholte Sommertag in einer Italienischen Stadt ein Highlight der Klassenfahrt.
An unserem letzten Tag schloss sich ein weiteres Highlight an. Am Vormittag besuchten wir die Grotta Gigante bei Triest. 160 m in der Tiefe in einer der größten Höhlenhallen der Welt herrschte eine ganz eigene Stimmung. Die knapp 50 Besucherinnen und Besucher unserer Gruppe waren mucksmäuschenstill und bestaunten die Höhle. Sie kämpften sich geradezu durch: 500 Stufen hinunter und 500 wieder hinauf. Entgegen mancher Beschwerden hat dies der Laune aber keinen Abbruch getan und so sang der ganze Bus auf der Rückfahrt, bevor wir den letzten Tag am Strand ausklingen lassen konnten. Viel zu schnell und übermüdet wurde dann am 26.9. nach dem Frühstück die Heimreise angetreten. Alle haben sich während dieser Woche noch einmal intensiv und in einem anderen Zusammenhang kennengelernt. Teamgeist und Vertrauen wurden aufgebaut – eine optimale Voraussetzung für den Beginn des anstrengenden Abschlussschuljahres.
Christoph Reichert (Klassenleitung 10a)